Es ist Licht am Ende des Tunnels! WC-Lichter auf dem Vormarsch!

Es werde Licht!

2022 endete friedlich. Nun, 2023 – die Welt ist in bester Ordnung. Es gibt keinen Krieg, keine Krisen, keine Krawalle. Zeit, sich auf sich selbst zu besinnen, den Fokus auf elementare Dinge zu legen – oder welche zu suchen, die man als wichtig genug deklariert, sie eskalieren zu lassen. Und allem voran: zu hassen!

Da kam es nur zurecht, dass Lidl ohne die Mehrheit zu fragen ein WC-Licht auf den Markt brachte. Und schon vereint sich das Internet zum gemeinsamen Feind. Die Kernfrage aber bleibt: Warum macht Lidl das? Und immer, wenn bieder auf das zuwider trifft und das Niveau versifft, nehmen wir von Brummbrummquietsch es uns zur Aufgabe, der Sache nachzugehen.

Und es beginnt mit dem Ende.

Das Tabu für Poo und Verbot für Kot

Der Toilettengang! Jawohl, ein schmuddeliges Thema. Ein Tabu. Verpönt, verhöhnt, mit Euphemismus (Häufibäufi, AA, Stinker) schon im Kindesalter aus dem Weg gegangen und umschrieben. Prüde rümpfen allein beim Gedanken die Nase. Die Größten unter den Arschlöchern behaupten sogar, überhaupt nicht zu müssen. Und doch betrifft es uns alle. Jeder verrichtet sich und es täglich. Und manchmal auch nächtlich.

Schlaftrunken und in Dunkelheit dem Abendschmaus den Garaus mittels Hauraus zu machen, kann schiefgehen. Da viele das Licht gar nicht anschalten – man findet ja den Weg, meint man – endet die Entscheidung über die Abscheidung oft mit Pannen in Badewannen, Schrecken in Waschbecken und Missgeschicke aufgrund mangelnder Pissgeschicke an der Decke und im Blumentopf. Doch was tun, gegen das Entsetzen nach dem Hinsetzen?

Doch es wird Licht am Ende des Tunnels – beziehungsweise wird dort nun Licht gemacht. Um den nächtigen Gang zum Thron auszuschmücken, hat Lidl als einer der größten Discounter Deutschlands etwas Besonderes ins Sortiment genommen: Ein LED-Licht – und dieses nicht als Deckenlicht fürs Badezimmer, sondern den Ort des Verrichtens und Vernichtens selbst: Die Kloschüssel.

Spekulationen über Fäkulationen kann man viele antreiben, woher die Inspiration für den Thron dafür kam. Womöglich war vieles schon ausgereizt und man sah das nächste große Geschäft im großen Geschäft. Dass dies nicht von ungefähr kommt, sah man am Erfolg des Arschierers. Der kam 2022 auf den Markt, war total für den Arsch und penetriert und rasiert immer noch die dunkelste Region Hunderttausender.

Der rektale Sektor ist noch dehnbar und offen für Neues. Zugegeben, die Angelegenheit ist müßig, der Ruf nach einer Erleichterung bei der Erleichterung groß wie das Geschäft selbst. Da dies oft nicht geht, hegt es den Wunsch, angenehmer auszuschmücken, was wir aus dem Leibe drücken.

Lidl macht Licht!

Lidl schafft es endlich, den abreißenden Wicht ins gleißende Licht zu bringen. Vorbei sind zusammengekniffene Augen. Brennen vor Lumen, Lux und Licht wird ab sofort nicht mehr die Retina, sondern einzig nur das ganze Spektrum vom Rektum.

»Weil Lidl sich erst lohnt, wenn man gut beleuchtet thront«, heißt es auf einer mittlerweile aufpolierten Seite des WC-LED-Lichts, nachdem man dem Hype nachgab.

Auch die Frage, bei welcher Bewegung das Licht aktiviert wird, wird in der überarbeiteten Seite geklärt. Dabei gibt man sich erneut dichterisch: »Senkt sich der Kot im Lot, erstrahlen die Analen.« Aus der banalen Beschreibung wurde eine recht anale also. Heißt: Sobald man die Knete aus dem Rücken presst, erledigt der Sensor brav den Rest und es erleuchtet, was entfleuchtet.

»Wir nennen es die Kacktivierung«, verrät ein Firmensprecher auf Nachfrage und gibt sich stolz, in dem er die Antwort via E-Mail mit vielen Poo-Emoji, einer Glühbirne und Kloschüssel ausschmückt. Auch er habe aktiv in der Testphase mitgeholfen. Im Entwicklerlabor errichtete man einem einen länglichen, abgedunkelten Gang mit aneinandergereihten Toilettenstühlen und darin verbauten Testgeräten. Das nannten sie den Stuhlgang. Und er selbst war beim Reinwemsen gar nicht mehr zu bremsen, es war eine regelrechte Fete der Essensknete.

Wie es beim dezent sprenkelnden Spritzwurf wie dem flotten Otto, dem raschen Brudi von Onkel Rudi oder dem Schwall von Chantal aussieht, dazu kann man sich nicht äußern. »Wir konzentrieren uns aufs handfeste Tagesgeschäft, das einen Großteil unserer Kunden betrifft.«

Wie man auf der Webseite des WC-Lichtes lesen kann, besitzt das Gerät einen Sensor und eine automatische Abschaltung nach zwei Minuten. Das soll aber nur der Anfang der geplanten Features sein. Dem Erfolg nachgehend, ist ein Nachfolger bereits in Entwicklung. Und das ist gut so, denn:

Auch die Konkurrenz macht nicht auf faulen Lenz

… sondern hat gewurstet, damit der Umsatz nicht verdurstet. Denn das Geschäft mit dem Geschäft ist zu lukrativ. Mehr noch als mancher Kot drückt die Konkurrenz und fordert nach Investition und Entwicklung neuer Produkte.

Ganz vorne dran: Edeka. Keine zwei Wochen, nachdem Lidl ihr WC-Licht online stellte und der Hype im Internet explodierte, gab Edeka ein ähnliches Produkt in Auftrag. Schon wird er als der Edeka Defäka beworben. Statt nur acht Farben wie der Lidl-Konkurrent bietet er das ganze farbliche RGB-Spektrum fürs Rektum und eine Fernsteuerung. »Soll man die Wurst in Braun anschau’n? Oder doch lieber Kot in Rot? Und warum nicht den Haufen nicht mit Lila taufen?«, fragen sich die Darsteller in einem kurzen Video, bevor sie die Schleusen öffnen.

Der bekannte Slogan von Edeka »Wir lieben Lebensmittel« wird dafür in der Einführungsphase im ersten Quartal 2023 erweitert und heißt lyrisch »Wir lieben Lebensmittel. Ob oben rein, ob unten raus, mit Licht wird es ein Augenschmaus.«

Rewe, zu dem auch Penny zählt, zieht nach und wirft einen Mitstreiter in die Regale. »Rewe. Dein Markt. Dein Haufen.« Das soll bereits beim Betreten des Geschäfts die Nummer 2 hervorbringen. Vorteil von Rewe ist, ein super Markt von Supermarkt zu sein und Kundentoiletten anzubieten. Bereits in knapp der Hälfte der Märkte finden sich schon die Rewe Rosettenleuchten bei den sanitären Anlagen. Rewe legt sogar mit neuen Features nach: Verbunden mit einer Miniaturkamera und einem Monitor an der Wand wird eine Live-Schaltung aktiviert. So kann sich der Kunde beim Geschäft im Geschäft ein Bild davon machen.

Norma, das letzte Resort nur verzweifelter Einkäufer und altbekannte Ghetto unter den Einkaufsmärkten, wird sich hingegen dezent zurückhalten. Warum das so ist, wollten wir nicht wissen, schrieben aber auf die GMX-Mail-Adresse auf der Kontaktseite. Eine Putzfrau des Unternehmens antwortete dann und verriet uns, dass Norma nicht noch mehr Gesindel anziehen wolle, als sich ohnehin schon in und um deren Märkte aufhalte.

Wer unverändert unentschlossen ist, kann immer zum zweiten Mitstreiter im Namen von Edeka gehen und sich dem Slogan »Dann geh doch zu Netto« anschließen. Der verkauft auch den Edeka Defäka, macht jedoch nicht so aggressiv Werbung hierfür.

Ein verdicktes Verdikt

Ein weiteres Projekt, bei dem sich der Toilettengänger die Kamera umschnallen musste, legte man auf Eis, weil »die Kamera legte sich stets auf Scheiß«. Außerdem hatte keiner der Testpersonen Zeit und große Muse, auszuziehen Hose und Bluse, um sich ein Gerät umzuschnallen, bevor die Korken knallen.

Erstaunlicherweise ist der Konkurrenzkampf hier nicht vorbei. Nummer 2 für die Nummer 2 ist bereits als Poo-Totyp in der Betaphase, die laut Entwickler auch Bretterphase heißt, weil man hier möglichst viele Normschisse benötigt. Und da nichts so ehrlich wie ein Arschloch ist, benötigt man hier zahlreiche Probanden. So viele, dass man schon von regelrechten Po-Banden spricht, die anstürmen, um im Porzellan mit viel Elan etwas zu türmen.

Folgendes klingt wie der letzte Scheiß, wohl wahr – und Trara, es ist wahr und in 4K!

Werbeslogan

Version 2 des Lidl-Toiletten-Lichts soll ein besserer Name zieren. In Zusammenarbeit mit GoPro und der gleichnamigen Minikamera für Sportaufnahmen will man das Nachfolgemodell GoPo benennen. Hierfür hat sich Lidl schon die Namensrechte gesichert. Dabei war man nicht gerade gründlich, da sich die Edeka-Gruppe nur zwei Tage danach den Namen GoPoo sicherte.

Da man um die Bedürfnisse und nicht nur geistigen Dünnschisse der Influencerwelt weiß, arbeiten die Märkte mit Logitech zusammen. Der Hersteller von Webcams und Eingabegeräten entwickelt ein Gerät und zugehörige App Shitter. Shitter ist eine Worthommage an Shutter („Verschluss“), einem Teil des Fotoapparats, das man als Rosette interpretieren kann. Beides verschließt sich und lässt das Licht draußen. Shitter ermöglicht es neben einer lumenstarken Beleuchtung, das Toilettenlicht anzusteuern, hochauflösende Videos aufzunehmen oder Standbilder zu machen und alles live zu streamen, zu speichern und zu posten.

Damit spart die Shitter-App nicht nur Zeit, sondern schont auch Gehirnaktivität. »Mit der Shitter-App, die mit allen gängigen WC-Lichtern der nächsten Generation kompatibel sein wird, wollen wir eines der größten Probleme der Neuzeit angreifen: Unterbelichtete Influencer, die jeden Scheiß posten.«

ap;

Bildquellen:

Der Bildschirmschuss: Lidl-Onlineshop
Die Höhle: Arvid Berg, Pexels
Die Steine: Pixabay on Pixabay, (CC0)
Die Glühbirne: Pixabay on Pixabay, (CC0)
Die Verschlusskappe: Pixabay on Pixabay, (CC0)