Das Geschäft vom Mensch, ob groß, ob klein, ist Zeuge dass er ist ein Schwein

Eh, ich will ja nicht, wie üblich, mit einer kleinen Hyperbel als Stilmittel glänzen, aber wenn ich die öffentlich-sanitäre Einrichtung(en), die ich vor geraumer Zeit vorgefunden habe (und wohl auch stets überall vorfinden werde), mit wenigen Wörtern wahrheitsgemäß beschreiben müsste, wäre „bis sowas von dermaßen unter die Decke komplett angebrunzt und zugeschissen“ wahrlich noch sehr schmeichelhaft ausgedrückt.

Nein, echt jetzt, mal eine Frage: Denken manche Menschen, das weißporzellanige Ding da in dem Raum dient nur als grobe Zielvorgabe, so plus/minus ein, zwei Meter, Spritzwurf gerne auch von weiter weg, notfalls hängend von der Decke, Hauptsache es geschieht noch im Raum? So wie es da oft aussieht, muss derjenige vorher ja ein halbes Dutzend extra starke Böller, eine Batterie Stabgranaten aus dem zweiten Weltkrieg und einen Einlauf Marke „Magnum 4000“ gefressen haben. Da würde manch einer ja noch ein weitaus saubereres Ergebnis abliefern, würde man einen Zehn-Liter-Kübel frisch abgezapfte Gülle von außerhalb des Gebäudes howitzerstyle durch das Fenster zimmern.

Wo sind solche Menschen aufgewachsen? In der Güllegrube?

Gemessen am Zustand eigentlich jeder öffentlich-sanitärer Einrichtungen müsste sich eigentlich gleich an der Eingangstüre folgende Haus- und Sanitärordnung befinden:

Herzlich Willkommen in dieser sanitären Einrichtung! Bitte nehmen Sie sich trotz aller Dringlichkeit Ihres Anliegens kurz zwei Minuten Zeit, folgende Anweisungen und Hausordnung zu verinnerlichen.

  1. DIE KLOSCHÜSSEL

    Diese oft aus Porzellan, meist aber aus Edelstahl bestehende Einrichtung wird bereitgestellt, um als grobe Zielvorgabe für Ihre Notdurft zu fungieren. Irrelevant ist, ob Ihr zu verrichtendes Geschäft von großer oder eher kleiner Natur ist. Ein kleiner Spritzer oder Schwenk nach links oder rechts von eineinhalb Meter ist durchaus noch als ein passables Ergebnis anzusehen und wahrlich kein Grund zur Schande. Selbstverständlich können Sie beim Verrichten Ihres vor allem großen Geschäfts gebührenden Sicherheitsabstand von zwei Metern nehmen, sich direkt auf die Schüssel stellen oder von der Decke hangelnd und von Trennwand zu Trennwand schwingend der Schwerkraft den lästigen Rest erledigen lassen.
    Scheuen Sie sich nicht! Setzen Sie ein Denkmal, denken sie expressionistisch und immer daran, dass Sie Ihre Anwesenheit an diesen Ort auch mit einem gebührenden Werk abschließen sollten, damit jeder etwas davon hat.
    Bisweilen kann es vorkommen, dass sie unter Umständen lose, bewegliche Dinge wie Klobrille und Klodeckel vorfinden. Lassen Sie sich davon aber nicht beirren. Erwähnte Dinge sind nicht von Belang und stehen zu keiner Relation mit Ihrem Besuch in dieser Anlage.
    Ein kleiner Merksatz hierzu: Gewalt ist eine Lösung und kaputt geht, was kaputt gehen muss. Wenn etwas im Wege sein sollte, zieren Sie sich nicht, es wegzustiefeln oder, wie bereits erwähnt, Ihr Monument darauf oder damit zu zu errichten.

  2. DAS TOILETTENPAPIER

    Das Toilettenpapier wird als Rolle mit ungefähr 150 bis 250 Blatt bereitgestellt. Auch wenn es flauschig-weich-dicke und angenehm-zart-geschmeidige Ausführungen dessen gibt, werden Sie in unseren Einrichtungen eine eher kostengünstige Ausführung vorfinden, welche die Dicke von Löschpapier, folgende Durchsichtigkeit von Glas und die Geschmeidigkeit von Schleifpapier mit einer 6er Körnung besitzt.
    Nichts desto trotz ist die Anwendung dieses brennbaren (!) Gegenstandes identisch: Die komplette Rolle ist stets als Ganzes und mit aller aufwendbarer Gewalt in den dafür vorgesehenen Porzellanbehälter zu stopfen. Sollten Sie mit handelsüblichen Mitteln oder aufgrund körperlicher Beeinträchtigung nicht genügend Kraft aufwenden können, kann hierzu ebenso gerne der eigene Fuß, die Klobürste oder schweres Gerät verwendet werden, um die Rolle in den Abfluss vorzuschieben. Das Ziel ist erreicht, wenn die Rolle nicht mehr zu sehen ist, die Klobürste abgebrochen im Abfluss steckt und bei jeder Betätigung der Spülung die Schüssel geysirartig übersprudelt.

  3. DIE SPÜLUNG

    Diese ist nur zu betätigen, wenn in Punkt #2 erwähnter Kraftakt bereits zur Gänze ausgeführt wurde, um eine möglichst spektakuläre Überflutung zu garantieren. Sollte aufgrund verrichteter Leistung des Vorbenutzers kein Toilettenpapier mehr vorhanden gewesen sein und Sie lediglich Ihr Geschäft verrichtet haben, ist es natürlich nicht notwendig, die Spülung zu betätigen. Schließlich ist es Ihr Werk, Ihre ganz eigene Kreation. Und dies soll schließlich auch jeder noch bestaunen können, wenn Sie selbst schon längst von Dannen sind. Wäre ja schade darum, nicht?

  4. DIE KLOBÜRSTE

    Die Klobürste, im Fachjargon auch Kacke-Rammbock, Sanitärlanze, Exkrementen-Stopfer oder Kot-Helebarde genannt, ist das einzig lose Werkzeug, welches für Ihren Besuch unserer sanitären Anlagen von Anfang an zur Verfügung steht und ohne nennenswerter zeitlicher Verzögerung eingesetzt werden kann.
    In der Regel eignet sie sich hervorragend zum Nachschieben der unter #2 genannten Toilettenpapierrolle, zum Zertrümmern des Spiegels, zum Verkeilen von Gegenständen oder zum Mit-Kot-Beschmieren von sonst schwer erreichbaren Flächen (Decke, Spiegel, Fenster et cetera).

  5. DER SPIEGEL

    Spiegel und anderweitig zerbrechliche Dinge sind bitte stets mit Backsteinen, Tritten oder Hämmern heftigst zu traktieren und nach Möglichkeit gleich ganz einzuschlagen. Sollten Sie Ihren Vorschlaghammer oder Baseballschläger zuhause vergessen haben und es sich um ein bruchsicheres Material handeln, dann bitte großflächig mit Kot oder anderen Körperflüssigkeiten beschmieren, um den ausbleibenden Grad der Verwüstung zumindest mit einer Minderung des Spiegeleffekts ausgleichen zu können.

  6. DAS WASCHBECKEN

    Dieses bitte nach Möglichkeit mit größter Sorgfalt und massivster Gewalt zertrümmern; sollte es sich erneut um eine bruchsichere Edelstahlausführung handeln, sind so lange gezündete Böller und große Steine darauf und dagegen zu werfen, bis sich ein akzeptabler Grad der Zerstörung einstellt und eine weitere Benutzung nicht mehr möglich ist. Körperlich eher beweglich Veranlagte können dieses Waschbecken jedoch auch als Ersatz für die unter #1 genannte Kloschüssel verwenden.

  7. DER WASSERHAHN

    Dieser ist in der Regel nach nur wenigen, kraftvollen Tritten relativ leicht abnehmbar und kann ebenso für die Verstopfung der Toilette oder zum Einwerfen der Scheiben (falls vorhanden) verwendet werden.

  8. SCHEIBEN, FENSTER, TÜREN

    Diese sind nach Möglichkeit zuerst mit persönlicher Graffiti zu versehen und dann entweder großflächig mit Kot zu beschmieren oder mit Schlägen / Tritten zu zerstören. Sollten sich die Fensterscheiben in einer eher schwer zu erreichenden Höhe befinden, können selbstverständlich auch Steine, Eisenstangen, schwere Äste oder heruntergerissene Armaturen verwendet werden, um die fehlende Reichweite zu überwinden.

  9. HINTERLASSENSCHAFTEN

    Fühlen Sie sich frei! Seien Sie hemmungslos, geben Sie jeglichem Druck nach und lassen Sie raus, was raus muss und entledigen Sie sich jeglichen Ballasts, den sie nicht mehr benötigen. Selbstverständlich können Sie auch Ihr benutztes Fixerbesteck wie Nadeln ebenso ablegen als auch Ihre gebrauchten Kondome, Tampons und Slipeinlagen – schließlich verleiht dies der Anlage ein sehr persönlichen Flair, was auch nachfolgende Besucher sehr begrüßen werden.

  10. LASSEN SIE ES SICH GUT GEHEN!

    Am Wichtigsten bei Ihrem Aufenthalt: Lassen sie es sich richtig gut gehen, sein Sie endlich Ihr eigener Herr und König, besteigen Sie den Thron! Plaudern sie nicht nur aus dem Blähkästchen, sondern hauen Sie nicht nur auf die sprichwörtliche Kacke!
    Weihen Sie diese Anlagen ein und verleihen Sie ihr Ihren Segen! Bezwingen Sie Ihren inneren Dämon und lösen Sie sich von ihm, schicken Sie der Unterwelt einen neuen Höllenfürsten und sahnen sie bei der Abkackprämie richtig ab! Drehen Sie den Film Lokusterminator in Eigenregie! Versenden Sie endlich das sperrige Paket aus Darmstadt und entledigen Sie sich diesen Ballasts, wemsen und brettern Sie was Elementares in die Schüssel, schaffen Sie etwas für die Ewigkeit und rauen Sie das Porzellan an, wie Sie es noch nie gemacht haben!
    Drehen Sie nicht nur kleine Törtchen, nein! Detonieren Sie endlich Ihren Sprengsatz, zerfetzen Sie die innere Abteilung und grenadieren Sie diesen Bunker zu, als gäbe es kein Morgen mehr! Legen Sie ein richtiges Ei und setzen Sie das Monument, von dem Sie schon immer geträumt haben! Pfannen Sie großzügig, verholzen Sie das letzte Torpedo! Kräftig Abledern ist hier das Maß aller Dinge, also setzen Sie ein Zeichen, als müsste es für drei Leben reichen.

  11. Die goldene Regel

    Bitte fühlen Sie sich stets wie zuhause und halten Sie sich an folgende Goldene Regel: Benutzen Sie diese sanitäre Einrichtung nicht, als wären Sie der Erste, aber definitiv so, als wären Sie der Letzte.

Post erstellt am 27.09.2013, erneut übergebratwurstet am 28.03.2014.
Erneut übergebratwurstet am 04.07.2014. Denn die Leute kacken wie die Reier.
Erneut übergebratwurstet am 17.07.2015. Die Menschen, sie sind unglaublich. Man könnte sie in Gülle ersaufen, solche Schweine sind sie.
Neues Update am 15.08.2015. Ist jetzt Teil der Kategorie „Inoffizielle Knigge„. Weil, notwendig. Kackbratzn, räudige.
Dinge wie ein richtiges Layout und „aus dem Blähkästchen plaudern“ am 23.10.2015 eingebaut. Sonst säh’s ja aus wie hingekackt und hingeschissen.