Für eine Rekordsumme von 44 Milliarden Dollar besiegte Elon Musk nicht den Welthunger, trieb nicht die Krebsforschung voran und setzte sich auch nicht für das Wohl eines einzigen von acht Milliarden Menschen ein, sondern erwarb den Kurznachrichtendienst Twitter. Somit stand fest, dass Musk offiziell den größten Vogel hat.
Seine fragwürdigen Entscheidungen (er entließ knapp die Hälfte der Mitarbeiter, darunter einige Führungskräfte) machten deutlich, dem blauen Vogel die Flügel stutzen zu wollen. Mit Erfolg, der Sinkflug ließ nicht lange auf sich warten. Das für über vierzig Milliarden Dollar erworbene Unternehmen war am Ende nur noch die Hälfte Wert und verlor Mitarbeiter, Werbeeinnahmen und Millionen von Nutzern, die zu Mastadon, Threads und Reddit absprangen.

In einem kürzlichen Tweet an seine 150 Millionen Follower auf (damals noch) Twitter kündigte er ein Wiederbrandeisen, also ein Rebranding an, und die Suche nach einem Logo. Seine Faszination für das X findet sich bereits in seinem 2002 gegründeten Unternehmens SpaceX, was auch hier Einfluss fand. Denn aus Twitter sollte X werden.
Sein dreijähriger Sohn trägt den Namen X Æ A-XII, den er selbst nur mit »X« ruft. Dabei befindet er sich in bester Gesellschaft; sein Sprössling besucht später eine Privatschule, die Kinder mit Namen wie Boeing AH-64 Apache Kampfhubschrauber (kurz Apache), π=3,14159265358979323846 (kurz Pi) oder 47 Ursae Majoris b (kurz Gasplanet), besuchen. Die Inspiration liegt nahe, da das XII in Musks Kind für A-12, den Vorgänger des Aufklärungsflugzeuges Lockheed SR-71, steht.

Ein Logo war erschaffen, das selbst einem Logodesigner mit nur dreieinhalb Wochen Berufserfahrung eine ganze halbe Minute gekostet hätte. Doch Geld spielt bei Musk keine Rolle. Und deshalb ging es weiter!
Da besser als ein mehr immer das Alles ist, will Elon Musk jetzt alles daran setzen, das X für sich zu sichern. Er selbst ist das X der Gleichung und eine unberechenbare Variable, aber trotzdem die berechenbar unberechenbare Konstante.
Hier beginnt der megalomanische Kaufrausch. Unbestätigten Bestätigungen zufolge will Musk alles mit und um X kaufen. Das alleinstehende X, XX als auch XXX. Das beinhaltet Dinge ganz unterschiedlichen Charakters. Doch das Konto ist gefüllt und der Einkaufskorb wartet. Und in diesen wandern sowohl das Möbelunternehmen XXXLutz als auch die Filmreihe TripleX mit Vin Benzin, Eiskubus und Samuel L. Steckersohn in den Hauptrollen.
Dabei schien Musk aber nicht darauf geachtet zu haben, dass XXX generell für Sex oder sexuelle Inhalte steht. Und die seit 2011 erhältliche generische Top-Level-Domäne .xxx beinhält – also das, was am Ende einer Internetadresse steht, wie .com oder .de. Betrieben wird sie von der ICM Registry LLC mit Sitz in Palm Beach Gardens, die das dreifache X primär für Seiten mit erotischem oder pornographischem Inhalt vergibt.
Auf Anfragen zahlreicher X-Nutzer (ehemals Twitter) stellte er in einem X (ehemals Tweet) aber klar, aus voller Absicht gehandelt zu haben.

Zuallererst will er die Sparte von Twitter-Videos abspalten. Kaufverhandlungen mit dem Videoportal http://www.Xvideos.com stehen an. Auf ihm sollen bald zusätzlich normale Videos zu sehen sein. Gespiegelt soll deren Inhalt auf http://www.Xtube.com, die er als Konkurrent zu YouTube und deren deutschen Ableger DuRöhre aufbauen will. Das betrifft auch xxx.com selbst und xnxx.com, die alle in das Portfolio von X wandern werden.

Da sich milliardärigste aller Milliardäre gerne die Zeit mit lustigen Tiervideos vertreibt, will er ebenso die Seite http://www.Xhamster.com kaufen. Hamster im Namen kommt nicht von ungefähr – während Musk findet, dass es nie genug Katzen im Internet gibt, will er den Fokus auf allgemein lustige Tiervideos legen, die man auf der Seite posten kann.
There’s never enough pussy on the Internet!
Elon Musk
(»Es gibt niemals genug Kätzchen im Internet!«)
Ob Musks Pläne so weit gehen, auch die schriftliche Verwendung eines jeden X lizenzieren zu wollen, etwa beim Lösen einer Mathematikaufgabe oder Schreibens des Namens Alexander, bleibt abzuwarten. Dafür stehen andere Giganten wie Microsoft (XBox) und Meta schon in den Startlöchern, um entsprechende Klagen einzureichen.
Es bleibt also spannend.
ap;
Bildquellen:
Der Lockheed SR-71:
Lockheed SR-71, Wikimedia Commons, Public Domain
Das Logo von X:
Wikimedia Commons
Das Logo von XHAMSTER:
Name: xHamster, (CC BY 2.5)
Das Logo von XVIDEOS:
Name: XVideos, Wikimedia Commons