Als Totale Erinnerung verewigte ich mich im Kino, als er mir entfleuchte wie ein Rhino

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Es ist zwar schon etwas länger her, aber ich erinnere mich noch daran, als wäre es schon einige Zeit her. Was war geschehen? Nicht viel. Warum ist es geschehen? Man weiß es nicht! Vielleicht hatte ich an diesem Tag nur schlechtes Timing. Vielleicht war es auch wie jeder andere Tag als Jahresabonnent der Arschkarte in Gold. Doch wie es mit allem Peinlichen ist, was einem so geschieht, es verjährt nicht. Selbst im hohen Greisenalter muss man noch kräftig darüber lachen, bis man erstens es und zweitens sich selbst nicht mehr auf dem Stuhl halten kann. Dem nicht genug, werden auch die Enkelkinder noch ihren Spaß haben.

Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass etwas Peinliches nicht in Vergessenheit gerät. Besäße ich Ballast wie Ehre, Etikette oder andere unnötige Dinge wie gesunden Menschenverstand und ein zartes Pfündchen Zunder in der Birne, würde ich es für mich behalten. Zeitgleich etwaige Zeugen zum Schweigen bringen und das Erlebnis nie wieder erwähnen. Vielleicht sogar auswandern. Aber da ich neben ohne schon abgestorbenen Emotionen auch für diese Dinge keinen Platz mehr in meinem Spektrum an dem so genannten Scheissendreck habe, verfasse ich sogar einen Post darüber.

Wäre ja ein Unding, eine Chance zu vergeuden, ein oder zwei Menschen da draußen zum Schmunzeln zu bringen. Und wie mein Lehrer immer so schön gesagt hat, kurz bevor er mir wieder mal mit der Rückhand die Brille vom unterbelichteten Bunker geschossen hat: Halt die verdammte Fresse wenn du keine Ahnung hast, du scheißdämlicher Mistkrüppel!

Aber da ich hier zumindest ein bisschen Ahnung habe, geht es auch gleich los.

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Weil vom Saufen Gesicht und Wampe schnell anschwellen und absterben auch Gehirnzellen

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Ich weiß ja nicht, wie es in anderen Ländern und Gegenden so ist, aber hier im nicht nur örtlich niedersten Bayern sind wir genau so, wie Deutschland und erst recht die restliche Welt uns sieht: wahrlich nicht ganz licht in den oberen Regionen, nur am Weißwürste zuzeln und Schwarzgeräucherten fressen sowie uns gummistiefelbesohlt auf irgendeinem Acker mit Schlamm besuhlen. Und, was das Wichtigste ist, wir sind grundsätzlich nur am Biermachen, Bierkaufen und Biersaufen. Hier dreht sich alles nur und einzig um diese ominöse Flüßigkeit.

Hopfen und Malz – gegärt erst reingelitert, dann knallt’s.

Freilich versuche ich als hier verdammter Landsmann, auch das Gute zu sehen. Somit nicht in Schubladen zu denken und mir in so manchem Augenblick lichter Hoffnung zu denken, dass hier ja nicht nicht alle eine Säuferleber haben können und ja ebenso nicht alle dem Bier verfallen sein können. Man ist ja schließlich kein kompletter Unmensch und will dem Menschen noch eine Chance geben.

Blondinen müssen daher nicht auch recht viel dümmer als andere Frauen sein, ein Mann ist nicht immer nur ein rülpsendes, unrasiertes und manierloses Schwein, ein Russe muss nicht immer Vodka wie Wasser trinken können und nicht jeder Chinese hat Wokerfahrung und fünf schwarze Gürtel. Sondern vier. Ähm, nein. Doch nein. Die Antwort ist leider nein, werte Leser. Die in die Menschheit gesteckte Hoffnung hat sich natürlich, wie zu erwarten war, nicht erfüllt. Gar wurde sie zerlegt, noch ehe sie gedeihen konnte. Und schon langsam habe ich die Kenntnis erlangt, dass es hier einfach keine Hoffnung mehr gibt. Noch nie gegeben hat. Wieso sollte auch. In Bayern gibt es nicht viele Brauereien, wir sind eine Brauerei. Wie habe ich auch nur ansatzweise je etwas anderes denken können, ich törichte fette Hummel von einem dummen Tor.

Der bittere Moment schaler Erkenntnis kam recht schnell. Nicht so schnell wie die volle Hose nach einem Niesanfall während einer Durchfallerkrankung auf dem Trampolin, aber immerhin doch schon recht flott. Denn gerade, als ich schon dachte, dass hier vielleicht nicht jeder fettwamperte Hosenträgerträger mit Schnupftabak im aufgedunsenen Teiggesicht täglich mehr Liter an Bier säuft als andere Wasser zum Baden brauchen, durfte ich Zeuge eines Gesprächs zwischen zwei schon recht gut hochgelevelten Bierdimpfen werden.

„Ach, und wegen der Feier am Samstag – wir müssen noch das 50-Liter-Fass Bier bei der Brauerei bestellen!“
„Ge, nur ein 50-Liter-Fass? Das sind ja nur zwei-ein-halb Kästen pro Person. Ich will ja nicht nach drei, vier Stunden schon wieder durstig heimgehen müssen. Zumal die anderen ja auch was trinken!“

Zu allererst bemerkens-, beneidens- und bemittleidenswert, wie schnell er doch das Bier-Ein-mal-Eins parat hatte, während er nicht mal in der Lage war, nach dem Brunzen seinen verdammten Hosenstall zuzumachen. Fünfzig Liter, das sind zwei-ein-halb Kästen. Richtig. Ich selbst hätte auf Anhieb gar nicht sagen können, wie viele Flaschen ein Kasten hat. Hashtag ungebildet. Zum Zweiten: Ja. Richtig gelesen. Und somit Punkt Nummero Drei: Nein, das war kein Scherz seinerseits. Denn während er sich eine Brise Handvoll Schnupftabak in seine aufgeblähten Nüstern schob, die Weißwurst auszuzelte, sich dann ganz ungeniert am Sack kratzte und so laut rülpste, dass es die Krähe vier Meter weiter bewußtlos vom Baum runterdrehte, verzog er keine Miene.

Dafür verzog sich auch der letzte Funke Glauben an das hier ansässige, niedere Volk.

Willkommen in Bayern. Während woanders Milch und Honig fließen und es sich gut leben lässt, fließt bei uns nur der süße Senf für die Weißwurst und das Bier die Kehlen hinunter. Hier wird der Seelenfrieden einzig nur gemessen, an der Wampe und am Fressen. Denn hier ist es Sinn und nur das Beste, auf dass man sich auch kräftig mäste. Und wenn einmal kein Feste ist, man eben anderswo nur sauft und frisst. Amen.

Ich bin kein Bayer, holt mich hier raus!

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Das Bierbild:

Auf das alles, was dem Menschen bleibe, der Gram sei und die Langeweile

Schon oft hatte ich geplant, eine Liste mit denjenigen Menschen und nervigen Dummindividuen zu machen, die mir am mächtigsten auf den Zylinder brunzen. Irgendwann hat sich herausgestellt, dass es relativ viele sind und ein einzelner Post beileibe nicht mehr genügt. Während ich vor längerer Zeit bereits für die typischen Fitnessstudio-Besucher und Verkehrsteilnehmer sowie für die Seniorchefin-Drachen einen Post erstellt habe, gibt es nun einen weiteren Post.

Genauer gesagt handelt dieser Post sogar von zwei Sonderposten der Gesellschaft: Dem Frührentner und dem Permanentgelangweilten. Wobei diese beide Kategorien oftmals so nahe beieinanderliegen, dass sie im Grunde schon zueinandergehören und sich dabei wenig nur genieren, sich heftigst auch zu penetrieren. Freilich gibt es auch recht chillige Artgenossen der knapp Hundertjährigen. In diesem Post ist aber insbesondere von den älteren Herrschaften die Rede, die im Grunde schon seit zwei Dekaden tot sind, es aber nicht einsehen wollen. Diejenigen Individuen, die ihre restlichen Tage nicht einfach genießen können, sondern ihr durch Langeweile bestimmtes Dasein auf Bänken und in S- und U-Bahnen fristen und sich über alles und jeden aufregen und alles anpöbeln, was atmet und in den Wirkungskreis ihrer kataraktgetrübten Linsen kommt. Und dabei noch denken, dass sie eine Extraportion Respekt verdient haben, nur weil sie alt sind.

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